Frage an unsere Gesprächspartner:

"Der Wunsch nach Flexibilität und die zunehmende Mobilität der Mitarbeiter sind laut Marktforscher IDC die wichtigsten Treiber für Cloud Services. Doch Cloud ist nicht gleich Cloud. Wie findet man als CIO das richtige IT-Bezugsmodell für sein Unternehmen?"

Burkhard Fertig

Ich habe es im eigenen Unternehmen erlebt: Anfangs waren wir sehr reserviert gegenüber der Cloud – typisch Mittelstand. Heute nutzen wir die Cloud abhängig von den Produkten, die wir in der IT verwenden: Arbeite ich mit Microsoft zusammen, zum Beispiel mit Power BI, dann muss ich in die Azure Cloud gehen, weil das on-premise nicht vernünftig machbar ist. Wir nutzen aber auch Versandlösungen, über die wir Druck-Spools an Dienstleister übertragen – dann müssen wir in deren Cloud gehen. Für den Datenaustausch mit größeren Unternehmen wie zum Beispiel General Motors oder BASF müssen wir wiederum an deren Dienstleister-Cloud andocken, zum Beispiel an Ariba - also an die großen Market Player.

Alex Fürst

Die Ausrichtung der IT auf die Unternehmensziele steht im Mittelpunkt der Überlegungen. Dafür ist unter anderem zu definieren, welche Anwendungen überarbeitet oder ausgelagert werden können.


Daraus entsteht die Vision einer idealen IT-Abteilung - dieses Bild dient dann als Grundlage für die Erarbeitung von Lösungsstrategien und die Wahl der geeigneten Plattformen.

Achim Grögeder

Eine Herausforderung ist mit Sicherheit die steigende Komplexität durch die einzelnen Cloud-Technologien und deren Abhängigkeit voneinander, auch im Bezug auf nicht-funktionale Aspekte3 wie Verfügbarkeitsanforderungen für die IT-Systeme.


Zum einen mit einem gut funktionierenden Configuration-Management, Transparenz über dieses Thema und deren Abhängigkeiten zu schaffen.

Dr. Rainer Janssen

Er sollte sich zunächst anschauen, was er an Systemlandschaft hat und was davon überlebensfähig ist oder in anderer Richtung entwickelt wird. Dann sollte er unabhängig von den Präferenzen seiner eigenen Mannschaft Realitäten akzeptieren. Und eine Realität ist, dass ein großer Teil an Anwendungen und Software-Lösungen aus der Cloud kommen wird und dass er den geschlossenen Betrieb nicht mehr aufrechterhalten kann. Denn sowohl durch Cloud-Lösungen als auch durch neue Kooperationen mit Geschäftspartnern, Endkunden usw. wird dieses In-sich-Geschlossene zerbrechen.